Schweröl (Heavy Fuel Oil – HFO)

Mit dem Sammelbegriff "Schweröl" – Heavy Fuel Oil (HFO) – werden Kraftstoffe bzw. Brennstoffe bezeichnet, die durch eine besonders hohe Zähflüssigkeit (Viskosität) und eine hohe Dichte gekennzeichnet sind. Im Meeresschutzübereinkommen MARPOL von 1973 ist Schweröl entweder durch eine Dichte von mehr als 900 kg/m³ bei 15°C oder eine kinematische Viskosität von mehr als 180 mm²/s bei 50°C definiert. Die Schweröle weisen zu großen Prozentanteilen schwere Moleküle wie etwa langkettige Kohlenwasserstoffe und Aromaten mit lang verzweigten Seitenketten auf. Ihre Farbe ist Schwarz. 

In der Hauptsache kommen Schweröle als Schiffskraftstoffe zum Einsatz. Schweröl (Heavy Fuel Oil) ist derzeit der meistgenutzte Schifffahrtsbrennstoff; praktisch alle mittel- und langsamlaufenden Schiffsdieselmotoren sind für Schweröl ausgelegt. Aber auch ältere Dampfloks und Ölkraftwerke gewinnen Energie aus Schwerölen.

Schweröl entsteht bei der Erdöldestillation als Rückstandsöl. Die Qualität des Rückstandsöls wird durch die Qualität des in der Raffinerie verwendeten Rohöls bestimmt. Um verschiedene Spezifikationen und Qualitätsstufen zu erreichen, werden diese Rückstandsöle mit leichteren Kraftstoffen wie etwa Marine Gasöl oder Marine Diesel vermischt (geblendet). Die so entstehenden Mischungen werden auch als Intermediate Fuel Oils (IFO) oder Marine Diesel bezeichnet. Sie werden nach ihrer Viskosität eingeteilt und benannt. Die meistverwendeten Sorten sind IFO 180 und IFO 380 mit Viskositäten von 180 mm²/s beziehungsweise 380 mm²/s. Überwiegt der Anteil von Schweröl in einer Mischung, wird der jeweilige Kraftstoff der Kategorie Schweröl zugeordnet. Da es sich um Mischungen aus Schweröl und leichteren Kraftstoffen handelt, können sie auch als schweres Marine Diesel bezeichnet werden. Generell kann Schweröl bei einer Temperatur von 20°C nicht gepumpt werden und muss daher in den Schiffstanks vorgeheizt werden. Damit der Kraftstoff pumpfähig ist bzw. bleibt, muss er auf mindestens 40°C erwärmt werden. Bei einer Temperatur von 15°C hat IFO eine bitumenähnliche Konsistenz.

Die internationale Norm ISO 8217 teilt Schifffahrtsbrennstoffe in Destillatbrennstoffe und Rückstandsöle ein. Letztere werden übergreifend auch als Schweröle bezeichnet. Eine Ausnahme bildet die dünnflüssigste Qualitätsstufe RMA 10, die mit einem geringen Anteil von Schweröl nicht mehr als solches bezeichnet wird. Den Rückstandsbrennstoffen und damit allen Schwerölen dürfen laut ISO 8217 keine Alt- und Schmieröle beigemischt sein.

Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal der Schweröle liegt in ihrem Schwefelgehalt. Mehr als 3,5% Schwefelanteil sind laut ISO 8217 nicht erlaubt. In Bezug auf den Schwefelgehalt werden vor allem folgende Klassen unterschieden:

Schiffstreibstoff max. Schwefelgehalt
High Sulfur Fuel Oil
(HSFO)
3,5%
Low Sulfur Fuel Oil
(LSFO)
1,0%
Ultra Low Sulfur Fuel Oil
(ULSFO)
0,1%

Low Sulfur Fuel Oil (LSFO)

Als Low Sulfur Fuel Oil (LSFO) werden Schweröle bezeichnet, die einen Schwefelgehalt von weniger als 1% aufweisen. In der Regel handelt es sich um Schiffskraftstoffe des Typs IFO 180 oder IFO 380, die entschwefelt worden sind. Bis Ende 2014 konnten mit dieser Art Schiffskraftstoff noch Emission Control Areas (ECA) befahren werden. 

Ultra Low Sulfur Fuel Oil (ULSFO)

Seit dem 1. Januar 2015 dürfen Schiffe nach dem Annex VI des MARPOL-Übereinkommens in solchen Schutzgebieten (ECA) nur noch Emissionen von maximal 0,1% Schwefelanteil ausstoßen. Aufgrund der verschärften Grenzwerte spielen LSFO in diesen Gebieten kaum noch eine Rolle und wurden durch den Schiffskraftstoff Ultra Low Sulfur Fuel Oil (ULSFO) praktisch ersetzt, der diese Grenzwerte einhält. Theoretisch könnten hier auch stark entschwefelte IFO-Kraftstoffe zum Einsatz kommen, praktisch ist die Entschwefelung von solchen Schwerölen aber zu teuer für einen wirtschaftlich sinnvollen Einsatz. Daher ist mit dem Begriff "Ultra Low Sulfur Fuel Oil" heute in der Regel kein entschwefeltes Schweröl gemeint, sondern das ohnehin schwefelarme Marine Gasöl, das ausschließlich aus Destillaten besteht und einen Schwefelanteil von unter 0,1% aufweist. Dieser Schiffskraftstoff ist auch unter der Bezeichnung Ultra Low Marine Gasoil bekannt. ULSFO wird in mittel- bis schnelllaufenden Dieselmotoren eingesetzt. Bei einer Umstellung von LSFO auf ULSFO ist darauf zu achten, dass die Motortechnik für ULSFO kompatibel ist.

High Sulfur Fuel Oil (HSFO)

Die Alternative zur Nutzung von Schiffskraftstoffen mit solch geringem Schwefelgehalt in ECA ist der Einsatz von sogenannten Scrubbern. Bei dieser Technologie wird Wasser in den Abgasstrom gespritzt, um Schwefel- und andere Emissionen zu reduzieren. Die Umrüstung von Schiffen mit dieser Technologie kostet jedoch mehrere Millionen Euro und bedeutet, die Schiffe für eine gewisse Zeit ins Dock zu bringen, was für den Reeder Umsatz- und Einnahmeeinbußen mit sich bringt. Mit einem solchen Scrubber können dann aber Schiffskraftstoffe mit höherem Schwefelgehalt eingesetzt werden. In diesem Zusammenhang werden solche Schweröle mit einem nach ISO 8217 erlaubten Schwefelgehalt von maximal 3,5% als High Sulfur Fuel Oils (HSFO) bezeichnet.

Mehr Informationen zu den Regelwerken für den globalen Seeverkehr und der Festlegung von Emissionsgrenzwerten sind im Artikel zu Schiffskraftstoffen (Bunkerkraftstoffen) zu finden.

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Stand: Dezember 2015
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