Naphtha (Rohbenzin)
Das Wort „Naphtha” stammt aus dem Griechischen und hat seinen Ursprung im persischen Wort „Naft” (= Erdöl). Es bezeichnet damit einerseits begrifflich leichte Erdöle. Andererseits wird unter Naphtha auch Rohbenzin verstanden, das heißt unbehandeltes Erdöldestillat aus der Raffination von Erdöl oder Erdgas, das ungefähr den Siedebereich von Benzin aufweist.
Naphtha dient im Wesentlichen als Basisstoff für die Produktion von hochwertigen Ottokraftstoffen (Benzin) mithilfe des katalytischen Reformierungsprozesses. Ottokraftstoff besteht nach DIN EN 228 vorwiegend aus verschiedenen Kohlenwasserstoffen, die mittels Destillation aus Rohöl gewonnen werden. Die Fraktion des Rohöls mit dem Siedebereich zwischen 35°C und 210°C wird als Rohbenzin (Naphtha) bezeichnet. Motorenbenzin bzw. Ottokraftstoff ist also ein veredeltes Rohbenzin.
Darüber hinaus ist Naphtha ein wertvoller Rohstoff für die Petrochemie und deren wichtigstes Verfahren, das Steamcracken. Hierbei werden Naphtha, Ethan, LPG, Hydrowax, Gasöl oder andere geeignete Kohlenwasserstoffe bei Verweilzeiten im Millisekundenbereich, üblicherweise 200ms bis 500ms, und Temperaturen zwischen 800°C und 850°C in Gegenwart von Wasserdampf gecrackt. Die Pyrolyse dient der Gewinnung von Ethylen und Kuppelprodukten (Propylen, Butylen, Butadien). Ethylen und Propylen sind Basisstoffe, die u.a. für die Herstellung von Kunststoffen wie Polyethylen und Polypropylen verwendet werden. In der chemischen Industrie wird Naphtha z.B. auch als Lösungsmittel zur Reinigung eingesetzt. Beim Bitumen-Abbau dient es der Industrie als Verdünnungsmittel. Auch im privaten Bereich trifft man auf Naphtha, z.B. in Arzneimitteln und als Zusatz von Schuhcreme.
Naphtha ist der Fachbegriff für Erdölfraktionen, die reich an Cycloalkanen (einer Stoffgruppe von ringförmigen, gesättigten Kohlenwasserstoffen) sind. Dieses farblose (mit Kerosin-Geruch) oder rot-braune (mit Aromaten-Geruch) flüssige Zwischenprodukt liegt zwischen leichten Gasen des Rohöls und dem schwereren, flüssigen Kerosin und ist wasserunlöslich. Man unterscheidet zwischen leichtem (weniger dichtem) und schwerem (ziemlich dichtem) Naphtha. Leichtes Naphtha siedet zwischen 35°C und 130°C und hat einen höheren Paraffingehalt als schweres Naphtha, das zwischen 130°C und 210°C siedet und einen hohen Gehalt an Naphthenen und Aromaten hat. Im Vergleich zum schweren Naphtha, das oft weiterveredelt wird, ist leichtes Naphtha das am wenigsten weiterverarbeitete Produkt einer Raffinerie.
Naphtha ist extrem volatil und hochentzündlich. Außerdem wird es als krebserregend eingestuft. Oftmals enthalten als Naphtha deklarierte Produkte Verunreinigungen, die ihrerseits schädliche Eigenschaften vorweisen.
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Stand: Dezember 2015
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