Marine Diesel (MDO) & Intermediate Fuel Oil (IFO)
Der Begriff "Marine Diesel" (MDO) beschreibt im Allgemeinen Schiffskraftstoffe bzw. Schifffahrtsbrennstoffe, die sich aus unterschiedlichen Mischungen von Destillaten (auch Marine Gasöl genannt) und Schweröl zusammensetzen. Anders als Dieselkraftstoffe an Land, die für PKW und LKW eingesetzt werden, bezeichnet Marine Diesel also kein reines Destillat. Die verschiedenen Mischungsverhältnisse von Marine Diesel können direkt mit Prozessen in der Raffinerie gesteuert oder durch Verschneiden bereits fertig produzierter Schiffskraftstoffe hergestellt werden. Marine Diesel ist dem Dieselkraftstoff ähnlich, weist jedoch eine höhere Dichte auf. Im Gegensatz zum Schweröl (HFO) muss Marine Diesel bei der Lagerung nicht erwärmt werden.
Marine Diesel wird zum Teil auch gleichbedeutend mit dem Begriff "Intermediate Fuel Oil" (IFO) verwendet. Wobei mit dem Begriff "Marine Diesel" im engeren Sinne vor allem Mischungen gemeint sind, bei denen der Schwerölanteil sehr klein ist. Diese Art von Marine Diesel wird daher in einigen Fachbüchern auch den Destillaten zugeteilt, d.h. auch kategorisiert unter den Mitteldestillaten. Intermediate Fuel Oils hingegen weisen größere Anteile an Schweröl auf. Dementsprechend zählen IFO-Sorten mit besonders hohen Schwerölanteilen in einigen Fachbüchern, Normen und Veröffentlichungen teilweise bereits zu den Schwerölen. Es ergeben sich demnach folgende Kurzbeschreibungen:
- Marine Diesel allgemein: Mischung aus Destillaten und Schweröl
- Marine Diesel im engeren Sinn: Mischung aus Destillaten und Schweröl, allerdings mit sehr geringem Anteil an Schweröl
- Intermediate Fuel Oil (IFO): Marine Diesel mit größeren Anteilen an Schweröl
Unter Marine Diesel mit geringerem Anteil an Schweröl fallen laut der international gültigen Norm ISO 8217 „Petroleum Products – Fuel (class F)“ die Kraftstofftypen DMB und RMA 10. Die Schwerölanteile im Marine Diesel DMB – das nach ISO 8217 noch den Destillaten zugeordnet wird – stammen hauptsächlich durch Rückstände von Schweröl aus Tanks, in denen DMB gelagert wird. Seine Farbe changiert durch diese Verschmutzung mit Schweröl zwischen Hellbraun bis Schwarz. Seitdem die Emissionsgrenzwerte für Emission Control Areas (ECA) immer strenger werden, wird DMB mit seinem vergleichsweise hohen Schwefelgehalt von ungefähr 2% deutlich weniger eingesetzt.
Marine Diesel RMA 10 zählt laut ISO 8217 bereits zu den Rückstandsbrennstoffen. Er weist eine ähnlich geringe Viskosität wie DMB auf, besitzt mit maximal erlaubten 3,5% aber einen höheren Schwefelanteil und hat auch einen höheren Anteil an Schweröl. Daher ist dieser Kraftstofftyp in der Regel auch dunkler als DMB. Sein Farbspektrum fängt bei Dunkelbraun an und endet ebenfalls bei Schwarz.
Intermediate Fuel Oils sind wegen des höheren Schwerölanteils schwarz. In der ISO 8217 zählen die IFO-Treibstoffe mit den Bezeichnungen RME, RMG und RMK und den Viskositäten 180 mm²/s bzw. 380 mm²/s zu den Rückstandsbrennstoffen. Diese Marine Diesel sind bereits so zähflüssig, dass sie erhitzt werden müssen, damit sie überhaupt gepumpt werden können.
Marine Diesel wird mit unterschiedlich hohen Schwefelanteilen angeboten. So dürfen IFO 180 und IFO 380 laut ISO 8217 einen maximalen Schwefelgehalt von 3,5% aufweisen. Sie werden aber auch in einer schwefelarmen Variante verkauft, die einen Schwefelanteil von unter 1% hat. Mit letzterem dürfte das Schiff nach aktuellem Stand auch in eine Emission Control Area (ECA) einfahren. Setzt der Schiffseigner auf eine Motor-Kraftstoff-Kombination mit hohem Schwefelgehalt, können die Emissionsgrenzwerte aber auch durch zusätzliche Technik (Filteranlagen, Scrubber) eingehalten werden.
Durch ihre verschiedenen Mischungsverhältnisse kommt Marine Diesel in den unterschiedlichsten Motoren zum Einsatz. Die leichteren Varianten wie DMB und RMA 10 treiben kleinere mittel- bis schnelllaufende Schiffsmotoren und auch Hilfsaggregate und Nebenmotoren auf sehr großen Schiffen an, während das zähflüssige IFO 380 vornehmlich in großen Aggregaten eingesetzt wird. Leichte und schwefelarme Marine Diesel werden zeitweise auch in größeren Motoren verbrannt – dann, wenn ein Gebiet durchfahren wird, in dem strengere Emissionsgrenzwerte einzuhalten sind. Außerhalb wird dann wieder auf einen günstigeren Schiffskraftstoff mit schlechteren Emissionswerten umgestellt.
Mehr Informationen zu den Regelwerken für den globalen Seeverkehr und der Festlegung von Emissionsgrenzwerten sind im Artikel zu Schiffskraftstoffen (Bunkerkraftstoffen) zu finden.
Die leichtflüssigeren Schifffahrtsbrennstoffe Marine Diesel (MDO) und Marine Gasöl (MGO) sind deutlich teurer als das Schweröl (HFO), sodass in der kommerziellen Schifffahrt noch überwiegend Schweröl verwendet wird.