Kraftstoff

Unter Kraftstoff versteht man einen chemischen Stoff, dessen Energieinhalt meist durch Verbrennung oder durch andere Energieumwandlungsformen zur Krafterzeugung oder Erzeugung eines Antriebs in technischen Systemen nutzbar gemacht wird.

Im deutschen Sprachgebrauch wird der Begriff "Kraftstoff" oftmals gleichgesetzt mit Treibstoff bzw. Brennstoff. Für diese Begriffe gelten jedoch folgende Abgrenzungen:

  • Kraftstoff: ein Stoff, der zur direkten Verbrennung in einer Verbrennungsmaschine genutzt wird, wie z.B. in der Kraftfahrzeugtechnik. Dabei lassen sich drei Arten von Kraftstoffen unterscheiden:
  • Brennstoff: ein flüssiges, festes oder gasförmiges Produkt zur Erzeugung von Wärme
  • Treibstoff: ein Stoff, der zum Antrieb eines Fortbewegungsmittels (seltener auch einer stationären Maschine) verwendet wird; der Begriff wird vor allem im Zusammenhang mit dem Flug- und Schiffsverkehr gebraucht

Die oben genannten Unterscheidungen findet man in den meisten anderen Sprachen allerdings nicht. Beispielsweise steht der Begriff "fuel" im Englischen allgemein für Brennstoff/Kraftstoff/Treibstoff. Im Deutschen wird der Begriff "Kraftstoff" so insbesondere im Zusammenhang mit dem Antrieb von Fahrzeugen genutzt. 

Während flüssige Kraftstoffe bei Raumtemperatur leicht entflammbar sind, ist Erdgas erst bei 600°C und unter hohem Druck entflammbar.

Herstellung

Die klassischen Kraftstoffe wie Ottokraftstoff (Benzin) und Dieselkraftstoff werden aus Erdöl durch fraktionierte Destillation in Erdölraffinerien gewonnen. Daneben finden sich alternative Kraftstoffe wie z.B. Bioethanol und Rapsöl. Sie entstehen z.B. durch alkoholische Gärung, Umesterung oder in Ölmühlen.

Neben den „natürlichen" Bestandteilen können Kraftstoffen Additive beigefügt werden. Diese Zusätze übernehmen unterschiedliche Funktionen wie vor allem die Verbesserung von Eigenschaften, z.B. die Erhöhung der Klopffestigkeit und Verbesserung der Kaltstarteigenschaften oder auch Reinigung des Ansaugsystems.

Eigenschaften

Der physikalische Vergleich der Heizwerte (kWh/cbm) von Kraftstoffen zeigt, dass die Vorteile bestimmter Kraftstoffe im Kraftstoffverbrauch (z.B. in Liter pro 100 km) nicht auf ihrem Energiegehalt pro Kilogramm beruhen, sondern auf ihrer höheren Dichte und dem entsprechend höheren Gewicht pro Liter. Beispiele sind:

Superbenzin: Dichte 740 kg/cbm, Heizwert (in kWh/kg) 12,00 = 8,9 kWh/l
Diesel: Dichte 830 kg/cbm, Heizwert (in kWh/kg) 11,80 = 9,8 kWh/l

Bei Gasen hängt der Energiegehalt stark vom Druck ab. Für die Reichweite eines Fahrzeugs sind neben dem Wirkungsgrad seiner Aggregate u.a. das Volumen des Tanks und die darin gespeicherte Energie ausschlaggebend.

Qualität

Kraftstoffe müssen eine Vielzahl von Anforderungen erfüllen und unterliegen in Deutschland der Kraftstoffqualitätsverordnung (Verordnung über die Beschaffenheit und die Auszeichnung der Qualitäten von Kraftstoffen – 10. BImSchV). Die 10. BImSchV dient der Umsetzung der europäischen Richtlinie 98/70/EG (Richtlinie über die Qualität von Otto- und Dieselkraftstoffen). Normen für die Kraftstoffqualität sind die DIN EN 228 (Kraftstoffe für Kraftfahrzeuge – Unverbleite Ottokraftstoffe – Anforderungen und Prüfverfahren), die DIN EN 590 (Kraftstoffe für Kraftfahrzeuge – Dieselkraftstoff – Anforderungen und Prüfverfahren) und die DIN EN 589 (Kraftstoffe für Kraftfahrzeuge – Flüssiggas – Anforderungen und Prüfverfahren).

Für Biokraftstoffe werden die Kraftstoffqualität und –eigenschaften z.B. in der DIN EN 14214 für Biodiesel/FAME und in der DIN EN 15376 für Bioethanol festgeschrieben. Diese Biokraftstoffe können gemäß DIN EN 590 bzw. DIN EN 228 zu einem dort definierten Anteil Kraftstoffen wie Diesel und Benzin beigemischt werden. Unter dem Namen E5 und E10 wird beispielsweise Ottokraftstoff vermarktet, der einen entsprechenden Prozentsatz Ethanol enthält. Bis zu 7 Vol.-% Biodiesel/FAME kann gemäß DIN EN 590 zu mineralischem Dieselkraftstoff beigemischt werden, womit der Kraftstoff dann die Bezeichnung B7 trägt. B7 ist seit 2009 Standardkraftstoff für Kraftfahrzeuge mit Dieselantrieb in Deutschland.

Die Qualitätsanforderungen von CNG/Erdgas sind europaweit in der DIN EN 16723-2 (Erdgas und Biomethan zur Verwendung im Transportwesen und Biomethan zur Einspeisung ins Erdgasnetz - Teil 2: Festlegungen für Kraftstoffe für Kraftfahrzeuge) geregelt.

Herkunft

Deutschland beispielsweise als rohstoffarmes Land muss einen Großteil seiner Kraftstoffe importieren. Erdöl kommt vor allem aus Russland, der Nordsee (hier vorrangig von den Offshore-Förderfeldern der Niederlande und Großbritanniens) sowie Nordafrika, Erdgas ebenfalls aus Russland und der Nordsee. Für Erdgas besteht eine inländische Förderung – allerdings nicht ausreichend genug, sodass der Bedarf vorwiegend durch Importe aus Russland und Norwegen gedeckt werden muss. 

Eine Ausnahme bilden Biokraftstoffe. Diese werden auch im Inland erzeugt, insbesondere Biodiesel aus Raps und Bioethanol aus Getreide, und nur in geringen Mengen importiert. Zudem ist Deutschland ein sehr waldreiches Land. Deswegen kann ein großer Teil des Bedarfs an Kraftstoffen auf Holzbasis durch die inländische Produktion abgedeckt werden. Auch Biogas als Bio-CNG kann regional in Biogasanlagen erzeugt und beim Verteiler bzw. Verbraucher bereitgestellt werden (z.B. an einer Tankstellenzapfsäule).

Besteuerung

Kraftstoffe werden in Deutschland nach dem Energiesteuergesetz (EnergieStG) besteuert, welches die Vorgaben der europäischen Energiesteuerrichtlinie (Richtlinie 2003/96/EG) umsetzt und im Jahr 2006 aus dem Mineralölsteuergesetz hervorging. Die Verbrauchssteuer orientiert sich dabei an dem Volumen/Gewicht oder der Maßeinheit der Energie (MWh) des jeweiligen Kraftstoffs. Die Höhe des zu entrichtenden Steuersatzes ist abhängig von der jeweiligen Kraftstoffart. Derzeit werden Dieselkraftstoffe in Deutschland niedriger besteuert als Ottokraftstoffe. Ebenso ist Erdgas für den Antrieb von Fahrzeugen steuerbegünstigt.

Zudem sind für die Verwendung als Brennstoff gegenüber der Verwendung als Kraftstoff in Deutschland ermäßigte Steuersätze festgelegt. Heizöl EL und Dieselkraftstoff sind sich in vielen Eigenschaften sehr ähnlich. Da Heizöl EL in Deutschland niedriger besteuert wird als Dieselkraftstoff, ist der Einsatz als Kraftstoff für Fahrzeuge Steuerhinterziehung und somit strafbar. Um eine Verwechslung auszuschließen, wird Heizöl EL (und Heizöl EL schwefelarm) mit Heizöl EL Kennzeichnungsmittel (HKZ) – auch Euromarker genannt – gekennzeichnet, das aus einem roten Farbstoff und dem Markierstoff Solvent Yellow 124 besteht.

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Stand: Dezember 2015
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