Kerosin (Englisch: Jet Fuel)

Mit dem Sammelbegriff "Kerosin" werden flüssige Kraftstoffarten unterschiedlicher Spezifikation bezeichnet, die hauptsächlich in der Luftfahrt zum Einsatz kommen (siehe auch Flugkraftstoffe). Anwendungsbereiche sind vornehmlich Gasturbinentriebwerke von Passagierflugzeugen, Jets oder Hubschraubern. Aber auch speziell angepasste Dieselmotoren für Kleinflugzeuge arbeiten seit Anfang der 2000er-Jahre mit diesem Kraftstofftyp. 

Neben dem Einsatz in der Luftfahrt werden Kerosine oft in ländlichen Regionen nur wenig industrialisierter Länder zum Betrieb von einfachen Lampen eingesetzt. Des Weiteren wird Dieselkraftstoffen und auch flüssigem Grillanzünder Kerosin beigemischt.

Kerosine basieren auf dem Grundstoff Rohöl und werden in Raffinerien mit Hilfe der fraktionierten Destillation hergestellt. Bei diesem Prozess wird das Rohöl stufenweise erhitzt. Wenn während des Erhitzens der Siedepunkt eines bestimmten Bestandteils – einer sogenannten Fraktion – des Rohöls überschritten wird, geht es in die Gasphase über. Bei Kerosin handelt es sich um ein sogenanntes Mitteldestillat mit einer Siedetemperatur zwischen 175°C und 288°C. Die Kraftstoffart enthält wenig leichte und wenig schwere Kohlenwasserstoffe (KWS). Die Kettenlängen der Kohlenstoffatome bewegen sich zwischen 9 und 17, wobei der Hauptanteil der KWS-Moleküle im Kerosin zwischen 10 und 13 Kohlenstoffatomen aufweist. Damit hat der farblose bis leicht gelbliche Kraftstoff eine Dichte, die zwischen 0,747–0,84 g/cm3 liegt und somit in den meisten Spezifikationen eine höhere Dichte als Benzin und eine geringere als Dieselkraftstoff aufweist. Die auf die Masse bezogene Energiedichte für das Kerosin Jet A1 beträgt 43,1 MJ/kg. Durch die im Gegensatz zum Diesel- oder Ottomotor kontinuierliche Verbrennung in Flugturbinen entstehen vergleichsweise wenige Rückstände. Das Kerosin-Abgas besteht in der Hauptsache aus Kohlendioxid, etwas Wasserdampf und viel heißer Luft. 

Zur Verbesserung der Kraftstoffeigenschaften für den Flugbetrieb, insbesondere auch in großen Höhen, und um Schäden an den Turbinen zu vermeiden, werden Kerosin bestimmte Additive zugesetzt (unter anderem zum Frost- und Korrosionsschutz oder zur Vermeidung von statischer Aufladung). Dieser Zusatz von Additiven unterscheidet Kerosin von leichteren Fraktionen des Petroleums. Der mit Abstand weltweit am häufigsten eingesetzte Flugkraftstoff aus Kerosin wird auch Jet A1 bzw. Flugturbinenkraftstoff genannt. 

Besonderes Augenmerk bei dem Stoffgemisch Kerosin muss auf die unterschiedliche Bedeutung des aus dem Englischen sprachlich ähnlichen Begriffs „Kerosene“ gelegt werden. Bei dem englischen Kerosene handelt es sich nämlich im Deutschen um Petroleum, ein zwar eng verwandtes – Kerosin wird umgangssprachlich auch Leichtpetroleum genannt –, aber nicht identisches Erdölerzeugnis. Im deutschen Sprachgebrauch ist mit der Bezeichnung Kerosin fast ausschließlich der Flugkraftstoff gemeint. Im Englischen und vielen anderen europäischen Sprachen wird die Verwendung von Kerosin in der Luftfahrt mit dem Begriff „Jet“ gekennzeichnet, vergleiche auch Jet A1/Jet Fuel und Jet B. Selbst in der Fachliteratur werden die Begriffe „Kerosin“ und „Kerosene/Kerosine“ so immer mal wieder falsch übersetzt.

Der Begriff „Kerosene“ kann geschichtlich betrachtet auf den kanadischen Arzt, Physiker und Geologen Abraham Gesner zurückgeführt werden. Er produzierte 1846 in Neuschottland (Kanada) aus Kohle eine leicht entflammbare Flüssigkeit. Da bei der Synthese ein wachsartiges Zwischenprodukt entsteht, nannte Gesner die Flüssigkeit nach dem griechischen Wort „keros“ für Wachs Kerosene. Dabei handelte es sich um Petroleum.

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Stand: Dezember 2016
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