Biobrennstoffe (biogene Festbrennstoffe)

Ein Teilbereich der Biomasse-Produkte sind die Biobrennstoffe, unter denen in erster Linie biogene Festbrennstoffe verstanden werden. Eine Differenzierung zwischen fester, flüssiger und gasförmiger Bioenergie ist dem Glossarbegriff Bioenergie zu entnehmen.

Biobrennstoffe bzw. biogene Festbrennstoffe werden als rezente Brennstoffe organischer Herkunft definiert, die in fester Form vorliegen, wenn sie energetisch genutzt, d.h. verbrannt werden, um Wärme und/oder Strom zu gewinnen. Biogene Festbrennstoffe werden unterteilt in die Bereiche Rückstände/Nebenprodukte und Energiepflanzen:

  • Nebenprodukte und Rückstände der holzartigen Biomasse sind z.B. Waldresthölzer, Landschaftspflegehölzer, Industrieresthölzer und Sägeresthölzer, welche auch für die Produktion der Biobrennstoffe Holzpellets und Holzbriketts eingesetzt werden. Natürlich gehört auch die direkte Verwendung dieser Hölzer in Form von Stückholz/Scheitholz oder Holzhackschnitzeln (= grob zerkleinertes Holz) zu den bekanntesten Formen der Biobrennstoffe. Darüber hinaus gibt es im Bereich der Nebenprodukte/Rückstände noch die halmgutartige Biomasse (z.B. Stroh, Straßengrasschnitt) und sonstige Biomasse (z.B. Mindergetreide, Pressrückstände).
  • Energiepflanzen aus holzartiger Biomasse (Holz aus Kurzumtriebsplantagen, KUP) und halmgutartiger Biomasse (Energiegräser, Getreidepflanzen) dienen vor allem der Herstellung von Biobrennstoffen wie Pellets oder der direkten Nutzung als Energieträger ohne vorherige Weiterverarbeitung. Allerdings ist es wesentlich aufwendiger und meist (noch) nicht wirtschaftlich, aus Energiepflanzen (aus KUP) qualitativ hochwertigere Pellets – hergestellt nach der ISO 17225-2 (Klasse A1) – zu produzieren, die auch den Brennstoff-Qualitätsanforderungen von kleineren Anlagen gerecht werden.

Biogene Festbrennstoffe werden somit vor allem deshalb eingesetzt, weil sie umweltschonend, nachhaltig und regional verfügbar sowie kostengünstige Energieträger sind – insbesondere bei der Nutzung von Nebenprodukten/Rückständen, die meist als Abfallprodukte der Industrie und bei der Landschaftspflege anfallen.

Biobrennstoffe stellen gespeicherte Sonnenenergie dar, wobei die von der Sonne eingestrahlte Energie die größte Energiequelle auf der Erde ist. Dies erklärt auch das hohe Gewicht des Energieträgers Biomasse im Bereich der erneuerbaren Energien und die stetig steigende Nachfrage nach festen Biobrennstoffen in allen Einsatzbereichen zur Gewinnung von Wärme und Strom, ob in der Industrie, in städtischen/kommunalen Einrichtungen oder in privaten Haushalten. 

Industrielle Verbraucher können – je nach Anlagentyp – verschiedene Formen der Biobrennstoffe in großen Biomasse-Heiz(kraft)werken zur Erzeugung von Wärme und/oder Strom einsetzen. Im Allgemeinen sind große Anlagen vorzufinden, die vor allem holzartige (und nicht halmgutartige) Biomasse verarbeiten bzw. verbrennen, unter anderem auch Holzhackschnitzel und Industriepellets. Eine industrielle Nutzung von Biobrennstoffen erfolgt teils auch parallel zur Nutzung des Energieträgers Gas oder Öl, sogenanntes Cofiring, welches entsprechend moderne Anlagentechnik ohne Probleme möglich macht und vorwiegend der CO2-Emissionsreduktion neben der Brennstoff-Kostenreduktion dient. 

Städtische/kommunale und private Verbraucher mit modernen Heizanlagen bis ca. 100 kW benötigen meist qualitativ hochwertigere Biobrennstoffe als die Industrie. Dies sind vor allem Holzpellets und Holzhackschnitzel und in Privathaushalten zusätzlich auch Scheitholz und Holzbriketts. Die Eigenschaften für normierte biogene Festbrennstoffe sind übergreifend in der europäischen Norm ISO 17225 geregelt und werden in Europa vielerorts durch nationale oder internationale Zertifizierungsprogramme ergänzt bzw. umgesetzt, wie z.B. ENplus und DINplus bei Holzpellets.